BETEILIGUNGSVERFAHREN AM BAUVORHABEN UFERHALLEN

Seit dem 07.06.2022 liegen im Bezirksamt Mitte die Bebauungspläne der neuen Investoren zur Einsicht bereit. Das umfangreiche Bauvorhaben und die vorgestellte Nutzung widersprechen aus unserer Sicht dem Baudenkmal Uferhallen und der Vereinbarung, den Kulturstandort zu erhalten.

Der Bezirk Mitte ruft auf zur frühzeitigen Bürgerbeteiligung:
Bebauungsplanverfahren 1-112a – Uferhallen

MITMACHEN! Kultur und Denkmal schützen!
Nur noch bis zum 6. Juli 2022 möglich!

BITTE HELFT UNS UND NEHMT KURZ STELLUNG ZU FOLGENDEN PUNKTEN:

  • Wie ist ein Kulturstandortmit einem solchen Bauvorhaben möglich?
  • Gibt es eine Vereinbarkeit von exklusivem Neubau mit Kleingewerbe und Werkstätten?
  • Warum muss das denkmalgeschützte Ensembleso stark bebaut und in seiner Nutzung beeinträchtigt werden? Im Gegenzug zu dem vorliegenden B-Planverfahren ist im Stadtplanerischen Konzept für das angrenzenden Baugrundstück Uferstraße 12 bereits großflächiges Wohnen nach dem Berliner Modell geplant.
  • Wird meine Wohnung teurer? Was passiert mit dem Mietspiegel,wenn ca. 200 neue Wohnungen ohne Mietpreisobergrenzegebaut werden?
  • Wie verändert sich die Sozialstruktur im Stadtviertel?
  • Wird es hier weiterhin Ausstellungen, Veranstaltungen, Konzerte, Offene Ateliersund ein kulturelles Angebot geben?
  • Welchen Einfluss hat eine Bebauung auf das Ökosystemund Naherholungsgebiet entlang der Panke?
  • Was bedeutet ein erhöhtes Verkehrsaufkommen von ca. 1500 Autos pro Tag für LärmbelastungLuftverschmutzungSchulweg und Parkplatzsituation (eine Tiefgarage wird es nicht geben)?

 

 

DETAILLIERTE INFORMATION ZUM BAUVORHABEN

Wo wird gebaut? Kulturstandort Uferhallen, Uferstrasse 8-11, Berlin-Wedding

Wer will bauen? Marema GmbH

Wann sollen die Bauvorhaben beginnen? 2023 – 2025 erste Bauphase, 2025 – 2027 zweite Bauphase

Was soll gebaut werden? ca. 200 Wohnungen ohne Mietpreisobergrenze

Wieviel wird gebaut? 6 bis 13 – geschossige Hochhäuser auf ca. 15.000 qm

Wieviel zusätzlicher Verkehr? ca. 1500 KFZ pro Tag (Gutachten LK-Argus)

Die vorliegenden Pläne präsentieren, Abriss, Neubau und Überbauung des denkmalgeschützten Bestandes.

7 Neu- und Erweiterungsbauten sollen laut Einführungstext „harmonisch“ ergänzt werden.

Dies ist eine Verdichtung auf bis zu 300% (= ca. 30.000 qm)!!

Derzeit arbeiten etwa 150 Kulturschaffende auf eine Nutzfläche von ca. 10.500 qm 

Das schließt auch lautes Gewerbe und durchgehenden Lieferverkehr ein.

 

DAS PLANUNGSVOLUMEN HAT EINE GRÖSSENORDNUNG VON:

44% = 13200 qm Wohnen

Im Neubau soll hochwertiges Mietwohnen entstehen. Das ergibt bei einem Durchschnitt von 60 qm 220 Wohnungen.

15% = 4500 qm anderweitiges, hochpreisiges Gewerbe und Büroflächen

1,5% = 450 qm Gastro

Gesamt: 18.150 qm neue Nutzung

 

DEMGEGENÜBER STEHEN:

35% = 10.500 qm Atelier / Werkstattflächen / kunstnahes Gewerbe

3% = 900 qm öffentliche kulturelle Nutzung (Ausstellungsfläche)

1,5 % = 450 qm weitere öffentliche kulturelle Nutzung (Piano Salon Christophori)

 

Wie im Aufstellungsbeschluss der Bezirksverdnetenversammlung (BVV) vom 09.06.2020 festgelegt, soll der Kulturstandort vollumfänglich gesichert werden.

Die Verdichtung soll behutsam erfolgen, anderweitige Nutzungen (entgegen der kulturellen) sind am Rand des Geländes zu verorten.

Mit den derzeitigen Plänen sind Nutzerkonflikte jedoch vorprogrammiert. Wohnmieter werden mit lärmendem Gewerbe konfrontiert. Die Künstler dagegen befürchten Beschwerden und Unterlassungsklagen speziell bei Abend- und Wochenendarbeit und bei größeren Kulturveranstaltungen.

Die Vorgabe des Aufstellungsbeschlusses der BVV, die kulturelle Nutzung auf dem Gelände zentral zu bündeln, ist bei der aktuellen Planung nicht berücksichtigt worden.

Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt über die bestehenden Anlieferzonen und Freiflächen, die bei dieser Baumasse ohnehin zu gering sind. Ein Wohnen in dieser Größenordnung erfordert auch zusätzlich die Schaffung von ca. 800 qm Spielplatzflächen – Wo? In den Anlieferungsbereichen….??

Dem Uferhallen e.V. ist es wichtig, ein zukunftsorientiertes Projekt zu entwickeln, in dem Wohnen und Kultur nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern in einem Gesamtplanerischen Konzept koexistieren.