INDUSTRY

Kuratoren / Curators: Marius Babias, Arkadij Koscheew

Projektmanagement / Project management: Susanne Mierzwiak

 

Künstler:innen / Artists:

Karo Akpokiere, Stefan Alber, Bettina Allamoda, Elena Alonso Fernández, Tim Anadere, Sascha Appelhoff, Quirin Bäumler, Ilaria Biotti, Antje Blumenstein, Peter Böhnisch, Gauthier Cerf, Lucinda Dayhew, Peter Dobroschke, Antje Dorn, Brad Downey, Steffi Düsterhöft, Heiner Franzen, Mark Fridvalszki, Matthias Galvez, Wolfgang Ganter, Lena von Goedeke, Lola Göller, Harriet Groß, Asta Gröting, Mingrui Jiang, Anne Jungjohann, Oscar Juul-Sørensen, kennedy+swan, Peter Klare, Philipp Lachenmann, Ricard Larsson, Justina Los, David Moses, Rainer Neumeier, Jens Pecho, Manfred Peckl, Oscar Peters, Mona Pourebrahim, Rob Prideaux, Isabell Rehm, Alona Rodeh, Hansjörg Schneider, Bettina Scholz, Daniel M Thurau, Gry Tingskog, Ria Wank, Tim Winter, Silvia Witte, Norbert Witzgall, Mara Wohnhaas, Hamid Yaraghchi, Susanne Zeile

Ausstellung / Exhibition

Uferstudios, Badstraße 41a / Uferstraße 23 13357 Berlin

Eröffnung / Opening 12.9.2024, 18.00–20.00

Öffnungszeiten / Opening Hours 13.–22.9.2024
Mo–Mi, Fr–Sa / Mon–Wed, Fri–Sat: 12.00–18.00, Do / Thu: 12.00–20.00

 

Open Studios, 14.–15.9.2024

Uferhallen, Uferstraße 8–11, 13357 Berlin

 

industry@nbk.org

Der Eintritt ist frei. Barrierefreie WCs sind vorhanden. / Free admission. Accessible WCs are available.

Ein Projekt des n.b.k. in Kooperation mit den Uferstudios und dem Uferhallen e. V. / A joint project by n.b.k. and Uferstudios and Uferhallen e. V.

Künstler*innen der Ausstellung: Karo Akpokiere, Stefan Alber, Bettina Allamoda, Elena Alonso Fernández, Sascha Appelhoff, Ilaria Biotti, Antje Dorn, Brad Downey, Heiner Franzen, Mark Fridvalszki, Lola Göller, Asta Gröting, Mingrui Jiang, Oscar Juul-Sørensen, Peter Klare, Philipp Lachenmann, Justina Los, Jens Pecho, Manfred Peckl, Oscar Peters, Rob Prideaux, Alona Rodeh, Hansjörg Schneider, Bettina Scholz, Gry Tingskog, Tim Winter, Silvia Witte

Öffnungszeiten Ausstellung: 12.–22. September 2024, Do 12–20 Uhr, Fr–Mi 12–18 Uhr

Open Studios: Elena Alonso Fernández, Tim Anadere, Sascha Appelhoff, Quirin Bäumler, Atelier Biotti / Ferrero / Fuzinato / Irwin / Prati, Antje Blumenstein, Peter Böhnisch, Gauthier Cerf, Peter Dobroschke, Antje Dorn, Steffi Düsterhöft, Heiner Franzen, Matthias Galvez, Wolfgang Ganter, Lena von Goedeke, Harriet Groß, Anne Jungjohann, kennedy+swan, Philipp Lachenmann, Ricard Larsson, David Moses, Rainer Neumeier, Manfred Peckl, Mona Pourebrahim, Isabell Rehm, Hansjörg Schneider, Bettina Scholz, Daniel M Thurau, Ria Wank, Norbert Witzgall, Hamid Yaraghchi, Susanne Zeile

Öffnungszeiten Open Studios: 14. und 15. September 2024, 14–18 Uhr

Kuratoren: Marius Babias, Arkadij Koscheew

 

Der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) ist mit dem Projekt INDUSTRY zu Gast in den Uferstudios und den Uferhallen. Das Projekt beleuchtet den gesamten Komplex der ehemaligen Hauptwerkstätten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und schlägt eine Brücke zwischen der Geschichte des Ortsteils Gesundbrunnen im 20. Jahrhundert und dem aktuellen Diskurs um Deindustrialisierung und Kulturindustrie. Eine neue Arbeit von Karo Akpokiere sowie ein raumgreifendes kinetisches Kunstwerk von Oscar Peters nehmen Bezug auf in Vergessenheit geratene Aspekte der Geschichte Weddings und des ehemaligen „Boulevards Badstraße“. Zugleich wird die Ausstellung zur Plattform für künstlerische Interventionen lokal verankerter wie international vernetzter Künstler*innen.

Uferhallen und Uferstudios bilden inmitten Berlins einen Produktionskomplex zeitgenössischer bildender und performativer Künste, der dank seiner einzigartigen Rahmenbedingungen künstlerische Produktionen und kulturellen Austausch ermöglicht, die maßgeblich zu Berlins Bedeutung als europäische Kulturmetropole beitragen. Im gegenwärtigen Diskursklima geht angesichts geopolitischer Herausforderungen und der immer offenkundiger werdenden Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland das von Interessensverbänden und politischen Kräften beschworene Gespenst der Deindustrialisierung um. Der n.b.k. möchte vor diesem Hintergrund den Blick auf die Orte lenken, die von der industriellen Vergangenheit Berlins und der rasanten Entwicklung Anfang des 20. Jahrhunderts zeugen, während sie zugleich eine kritische Infrastruktur für Kulturschaffende darstellen.

Die im Rahmen des Projekts INDUSTRY präsentierte schildförmige Plastik Berlin-Wedding (2024) von Karo Akpokiere (*1981 in Lagos, lebt und arbeitet in Hamburg) aus seiner Serie An Alternative History of Symbols and Their Meaning (seit 2023) verbindet Wappenelemente des in Vergessenheit geratenen Weddinger Wappens mit solchen des Bezirks Berlin-Mitte und des Landes Berlin. In Berlin-Weddingwird die meist verborgene symbolische Gewalt der Repräsentationsfunktion eines Wappentiers in der Umklammerung von Berliner Bär und dem geflügelten Pfeil der Familie von Weddinghe manifest. Der Bär, der im Wappen des Bezirks Mitte eigentlich ein blaues Schild mit Herrscher-Zepter trägt, hat dieses verlassen und sitzt, den Pfeil des Weddinger Wappens von 1950 haltend und von Kratzern übersät, in einer Blutlache. Die beiden Wappensymbole Bär und Pfeil, die im Bildrepertoire der Heraldik üblicherweise von Wachsamkeit, Zielstrebigkeit und Stärke zeugen, verharren hier im Stillstand. Akpokiere wirft u. a. die Frage auf, inwiefern die Umdeutung historischer Symboliken aktuelle Konfliktlinien ans Tageslicht bringen und Möglichkeiten für die Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Zukunft eines Ortes bergen kann.

Als zentrales Element der Ausstellung INDUSTRY nimmt eine raumgreifende Arbeit von Oscar Peters (*1981 in Borger / Niederlande, lebt und arbeitet in Amsterdam) Bezug auf eine 1924 unweit der Uferstudios in der Badstraße 8 errichtete Achterbahn. Ausgehend von der metaphorischen Bedeutung des historischen Auf und Ab des Stadtteils und der konkreten räumlichen Verbindung zur Vergangenheit des Standorts, wird The Twins (2024) zur Bühne für die künstlerischen Beiträge weiterer Künstler*innen. Statt jauchzender Menschen werden hier skulpturale Kunstobjekte zu Passagier*innen der Achterbahnwagen. INDUSTRY richtet so einen humorvollen Blick in mögliche Zukünfte der Kultur- und Kunststätten und ermöglicht eine Auseinandersetzung mit den historischen Wurzeln der Nachbar*innenschaft.

Der n.b.k. ist seit über 13 Jahren aktiver Unterstützer des Standorts Uferhallen und hat sich zusammen mit dem Uferhallen e. V. dafür eingesetzt, das Areal als einen der wichtigsten künstlerischen Produktionsstandorte in Berlin zu erhalten. Die Uferstudios für zeitgenössischen Tanz sind ein denkmalgeschütztes Areal, das aktuell insgesamt sechs Partner aus der freien Tanzszene Berlins versammelt und eine große Bandbreite künstlerischer Prozesse und Ästhetiken des zeitgenössischen Tanzes in die Öffentlichkeit rückt.

Antje Dorn, LOOP24, 2024 (auf / on Oscar Peters, The Twins, 2024), Ausstellungsansicht / exhibition view INDUSTRY, n.b.k. in den / at Uferstudios Zentrum für zeitgenössischen Tanz, Berlin, 2024
© Foto / Photo: n.b.k. / dotgain.info