Künstlerinnen und Künstler
12.-26. September 2021
Opening
Kuratiert von
© Christian Werner, dark and stormy, 2021
Am 26. September 2021 findet die nächste Bundestagswahl statt. Es ist damit zu rechnen, dass die rechtsradikale AfD weiterhin viele Stimmen bekommen wird.
Die AfD propagiert Rassismus und Nationalismus, die Verschärfung von Neoliberalismus und Ausgrenzung, sowie rückwärtsgewandte Vorstellungen einer Gesellschaft. Auch wird von dieser Partei ein Feldzug gegen zeitgenössische, „undeutsche“ Kunst geführt, die sie als „neumodische Extravaganzen“ und „exzentrische Randgruppenkunst“ bezeichnen. Diese Positionen werden zum Teil auch von Kandidat:innen anderer Parteien vertreten, aus Überzeugung und Populismus. Hier sei an Hans-Georg Maaßen erinnert, der für die CDU in Südthüringen für den Bundestag kandidiert. Er bezieht klare rechte Positionen und tritt für eine Zusammenarbeit mit der AfD ein.
Politiker:innen von SPD bis CDU trieben in den letzten Jahren Projekte wie den Wiederaufbau des Berliner Schlosses voran. Sie ignorierten dabei die Planung der Zuschaustellung von Raubkunst aus ehemaligen Kolonien im Humboldt-Forum. Ihre Positionen zu Rassismus und der Aufarbeitung der Verbrechen der Deutschen in den ehemaligen Kolonien erinnern oft nur an Sonntagsreden und Symbolpolitik.
Auch gibt es weiterhin kaum Bereitschaft für eine lückenlose Untersuchung des NSU-Netzwerks und der Verstrickungen mit den Geheimdiensten. Die Angehörigen der Opfer und Überlebenden der rechten Terroranschläge warten weiterhin auf eine umfassende Aufklärung und einem respektvollem Gedenken.
Seit dem Ausbruch der Pandemie, stehen viele Dinge auf dem Prüfstand. Es zeigte sich, wer ein solidarisches Miteinander praktiziert und wer als Pandemiegewinnler:in oder Coronaleugner:in die Krise für eigene Interessen nutzt. Bei den sogenannten Querdenken-Demonstrationen kommt es zu einer fatalen Zusammenarbeit verschiedener Akteur:innen. Rechte Gruppierungen und Parteien gewinnen immer mehr an Einfluss. Antisemitismus ist in der neuen Bewegung stark vertreten, wie auch eine Verharmlosung der Shoa und der Gleichsetzung der NS-Zeit mit der aktuellen Situation.
Gegen all das gibt es breiten Widerstand, an dem sich auch Künstler:innen beteiligen. Aber Kunst soll noch mehr als gesellschaftliche Form von Aufklärung in Erscheinung treten – für die Unabhängigkeit der Kultur, für eine gemeinschaftliche und solidarisierende Antwort aus der Kunst- und Kulturlandschaft auf Versuche rechter Gruppierungen und Parteien, Menschen auszugrenzen, Hass zu säen und Kultur zu beschneiden. Und für das Erinnern: Dass Auschwitz nie wieder sei – und dieses Land sich ändert!