Recht auf Stadt im Wedding

Plakataktion im Stadtraum von Berlin, ab 15.12.2020
Kuratiert von

Isabelle Meiffert

Die Uferhallen und sich solidarisierende Künstler*innen machen mit 20 Plakaten im U-Bahnhof Pankstraße und im Weddinger Stadtraum auf die Bedrohung der Uferhallen, einen der wichtigsten Berliner Produktionsorte für Kunst- und Kultur, aufmerksam.

Die Künstler*innen

Stefan Alber, Elena Alonso Fernández, Rasmus Bell, Ilaria Biotti, Peter Dobroschke, Daniela Brahm/Les Schliesser, Harriet Groß, House of North/Fubbi Karlsson + Nella Rieken, Sebastian Gumpinger, Nille Svensson/Formfront, Peter Klare, Andreas Koch, Rainer Neumeier, Manfred Peckl, Hansjörg Schneider, Klaus Staeck, Ina Wudtke

Im Sommer 2017 wurde das Areal von einem Firmengeflecht der Samwer-Brüder durch Erwerb der Aktienmehrheit übernommen. 2019 wurde ein Bauvorhaben vorgestellt, welches eine massive Nachverdichtung mit vielgeschossigen Neubauten auf dem Gelände vorsieht. Ob die Mieter*innen mittelfristig bleiben können, ist weiterhin unklar. Mit der künstlerischen Plakataktion soll vor allem die Nachbarschaft über die Situation und mögliche Zukunftsszenarien informiert werden, denn auch für sie könnte die geplante Überbauung wesentliche Konsequenzen haben: Die Gentrifizierungsprozesse mit steigenden Mieten und Verdrängung sind aus anderen Stadtteilen und Metropolen lange bekannt.

Die Plakate sind sehr divers und spiegeln damit die Heterogenität künstlerischer Praxis auf dem Gelände: Sie verbinden politische Forderungen mit Poesie und entwerfen Utopien für das Areal, machen auf die Immobilienspekulationen aufmerksam oder kommunizieren die Forderungen der Künstler*innen für das Gelände. Die Plakate hängen ab Mitte Dezember im umliegenden öffentlichen Raum der Uferhallen. Vier Großplakate werden im U-Bahnhof Pankstraße ausgestellt.

Damit schließt diese Aktion an eine Reihe früherer Aktivitäten an. 2019 wurde mit einer Ausstellung künstlerischer Eigenbedarf auf dem Gelände angemeldet. Im Frühjahr 2020 ist das gleichnamige Buch zur Ausstellung erschienen, das die Uferhallen samt der dort arbeitenden Künstler*innen vorstellt und ein Gespräch zu den Möglichkeiten im Kampf um den Erhalt von Kulturstandorten enthält. Im Oktober 2020 fand die Folgeausstellung, das Uferhallen-Manifest statt, das den Blick auf Raumfragen insgesamt erweitert hat.

Das Projekt wird gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.