Baudenkmal und
Kulturstandort im Wedding
Uferstraße 8
13357 Berlin
Baudenkmal und
Kulturstandort im Wedding
Uferstraße 8
13357 Berlin
Das denkmalgeschützte Gebäudeensemble der Uferhallen befinden sich am Ufer der Panke im Ortsteil Gesundbrunnen. Zusammen mit den Uferstudios, ist das ehemalige Gelände der Berliner Verkehrsbetriebe seit 2008 ein zentraler Ort der Berliner Kunst- und Kulturproduktion.
Heute befinden sich auf dem 18.900 qm großen Areal neben 80 Ateliers auch Atelierwohnungen, Tanz- und Proberäume, Tonstudios, eine Ausstellungshalle, Werkstätten, Gastronomie- und Veranstaltungsräume.
2007 von der Uferhallen Immobilen AG als Kunststandort entwickelt, wird der Bereich der Uferhallen seit 2017 von der Augustus Capital Management GmbH (Samwer-Brüder) und getrennt von den Uferstudios (Uferstudios GmbH) betrieben.
2011 wurde als Absicherungsmöglichkeit des Kulturstandortes die Aktiengesellschaft in eine Publikumsgesellschaft umgewandelt. Dabei wurden die 3.300 Aktienpapiere von 132 Künstler*innen gestaltet und zum Verkauf angeboten. Ein Großteil der Aktien blieben jedoch bei dem Haupteigentümer, sodass ein Weiterverkauf des Geländes wieder möglich war.
2019 haben die ansässigen Künstler*innen sich zum Uferhallen e.V. zusammengeschlossen, mit dem Ziel das denkmalgeschützte Ensemble zu erhalten und langfristig als Kunststandort zu sichern.
Stand 12.09.2022
ÖFFENTLICHKEITSBETEILIGUNG
Auf der Informationsveranstaltung des B-Planverfahrens am 9. Juni 2022 stellten die Eigentümer der Uferhallen, die Vertreter der Marema GmbH, ihre Planungsziele erstmalig einer breiten Öffentlichkeit vor. Die Bürger*Innen waren einen Monat lang aufgerufen, frühzeitig an diesem Prozess mitzuwirken. Eine hohe Zahl von 817 Eingängen wurde registriert. Eine öffentliche Auswertung steht noch aus.
ÜBERPROPORTIONALES WOHNEN
Die massive Überbauung des Areals und die geplante Nutzungsmischung mit einem 85%igen Wohnanteil gerechnet auf das Neubauvolumen weckt erhebliche Zweifel, ob sich der Kulturstandort Uferhallen gegen eine überproportionale Wohnnutzung behaupten kann. Wird hier der einzigartige Kulturstandort, dessen Erhalt alle Parteien versprochen haben, den Renditeerwartungen der Eigentümer geopfert?
KOOPERATIVER PLANUNGSPROZESS?
Um den Eigentümern entgegenzukommen, wurden aus dem Bebauungsplan drei Standorte ausgeklammert, die bereits im nächsten Jahr umgesetzt werden sollen. Dadurch können unabhängig vom B-Planverfahren vorzeitig Fakten geschaffen werden. Was bleibt übrig vom kooperativen Planungsprozess?
DENKMALSCHUTZ
Gleiches gilt für die Belange des Denkmalsschutzes. Wieviel bleibt von der historischen Substanz, an dessen heutiger Gestalt sich die Bau- und Nutzungsgeschichte ablesen lässt, wenn alle Gebäudeteile, die nach 1945 verändert wurden, abgerissen oder überbaut werden dürfen?
WAS ANDERS WERDEN MUSS
Die Nutzer der Uferhallen – vertreten durch den Uferhallen e.V. – fordern mehr Transparenz und Öffentlichkeit. Das Verfahren sollte in Zukunft unabhängig moderiert werden. Das öffentliche Interesse an diesem Ort kann anders nicht gewahrt werden. Ein Verlust des Kulturstandorts wäre ein unersetzbarer Verlust für die kulturelle Landschaft Berlins.
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Stand 29.01.2020
Bauvorhaben der Uferhallen AG
Bei der 39. Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Sanieren, Bauen und Bebauungspläne (BVV Berlin Mitte) wurde am 29.01.2020 das Bauvorhaben der neuen Investoren und Hauptaktionäre der Uferhallen AG präsentiert.
Die vorhandene Bausubstanz von ca.16.000 qm soll nach dem Wunsch der Investoren mit zusätzlichen 16.000 qm verdichtet werden. Der Entwurf des Architekturbüros Ortner & Ortner sieht Erweiterungsbauten, Aufstockungen und den Abriss von ganzen Bereichen vor. Dazu gehören ein 45 Meter hoher Turm und weitere sechs mehrgeschossige Bürobauten.
In der aktuellen Planung werden die Voraussetzungen für einen Verbleib des Atelierhofs nicht ausreichend berücksichtigt. Die Infrastruktur der zahlreichen Neubauten würde den Charakter des Hof komplett verändern, die Arbeitsbedingungen der Künstler vehement einschränken und den Fortbestand des Kulturstandorts weitgehend ausschließen.
Visualisierung der geplanten Baumasse, ©Uferhallen e.V. 2020